Die beliebteste Ausrede, um sich nicht selbst zu kochen: Keine Zeit.
Mal wieder hast du dir vorgenommen endlich mehr selbst zu kochen. Du weißt, wie gut das für deinen Bauch und deine Unverträglichkeit wäre. Voller Motivation hältst du dir den Samstagnachmittag zum Einkaufen frei und den Sonntagnachmittag zum Kochen.
Samstagmorgen ruft eine Freundin an, die du schon lange nicht mehr gesehen hast und zufällig in der Gegend ist. Das möchtest du dir nicht entgehen lassen. Dann kochst du eben am Sonntag. Du wirst schon noch ein paar Zutaten im Küchenschrank zusammen kratzen können.
Als du am Sonntag deine Vorräte durchsuchst, stellst du fest, dass zu viele Zutaten fehlen.
Frustriert und auch etwas erleichtert – was du aber niemals zugeben würdest – schaust du erst einmal deine Lieblingsserie. Das Projekt Verträgliches-Essen-zubereiten ist vorerst wieder abgesagt. Denn unter der Woche arbeitest du wieder lange, dann hast du keine Zeit.
Die fehlende Zeit ist ein beliebter Grund, um sich nicht selbst zu kochen.
Ja, es braucht Zeit.
Doch dein Ziel muss ja nicht direkt sein, zum 5-Sterne-Koch zu werden. Du musst auch nicht jeden Tag mehrere Stunden am Kochtopf verbringen. Und es geht auch nicht darum, keine Freunde mehr zu treffen.
Wenn du etwas voraus planst und dir ein paar Strategien zurecht legst, kannst du dir mit wenigen Handgriffen ein leckeres und verträgliches Essen zubereiten.
Zeit sparen beim Kochen gelingt dir mit diesen Tricks – los geht’s:
Vor dem Kochen
Tipp 1: Wiegen und abmessen
Nervig beim Kochen: Wenn du erst einmal alle Zutaten abwiegen und abmessen musst.
Wenn du bestimmte Gerichte öfters zubereitest, dann merke dir, wie viel Gramm eines bestimmten Lebensmittels auf einen Esslöffel passen. Das wiegst du ein Mal ab, merkst es dir oder schreibst dir eine kleine Liste, die du sichtbar in der Küche aufhängst.
Wenn du dir z.B. jeden Tag ein Oatmeal zubereitest, merke dir, wie viele EL Haferflocken du verwendest. Außerdem kannst du dir ungefähr merken, bis zu welcher Stelle du Pflanzenmilch in deine Schüssel füllst. Auf die genauen Mengen kommt es nicht immer nicht an.
Tipp 2: Finde deine ideale Zeit zum Kochen und Vorbereiten
Wenn du unter der Woche viel zu tun hast, dann bereite dein Essen am Wochenende vor.
Wenn du es morgens eilig hast, bereite dein Frühstück schon abends vor. Dein Oatmeal kannst du abends in einem Glas vorbereiten und über Nacht im Kühlschrank lagern. Morgens musst du es nur noch herausnehmen und essen.
Tipp 3: Sortiere deine Lebensmittel und Küchenutensilien
Ordne deine Lebensmittel und Kochutensilien, damit du während dem Kochen nicht lange danach suchen musst.
Gewürze kannst du beispielsweise nach dem Alphabet sortieren. Diesen Trick habe ich selbst erst gelesen und fand ihn super – dass ich da nicht schon früher drauf gekommen bin. Allerdings habe ich mich schon so an meine Gewürzanordnung gewöhnt, dass ich eher durcheinander gekommen wäre, wenn ich sie neu sortiert hätte.
Dinge, die du oft brauchst, räumst du im Schrank ganz nach vorne oder gut erreichbar ein.
Tipp 4: Bereite so viel wie möglich vor
Wenn du zwei bis drei Stunden Zeit findest, dann bereite so viel wie möglich vor. Koche verschiedene Beilagen vor, wie Hirse oder Kartoffeln. Die brauchen länger bis sie gar sind. Wenn es schnell gehen muss, wärmst du sie nur noch auf.
Auch Chia Pudding kannst du für mehrere Tage in einzelnen Gläsern vorbereiten. Er hält sich bis zu 5 Tage im Kühlschrank. Vor dem Essen frisches Obst oben drauf – fertig ist ein leckerer Snack.
Tipp 5: Zeig her deine Rezeptsammlung
Wenn du vor dem Kochen ewig nach einem Rezept suchen musst, verlierst du Zeit und womöglich auch Lust, wenn du nicht direkt eines mit verträglichen Zutaten findest.
Sammel deshalb schon vorab schnelle Rezepte mit wenig Zutaten. Auch spontan und schnell zu kochen wird so möglich.
Um Rezepte zu sammeln empfehle ich dir Pinterest. Dort kannst du dir verschiedene Boards für Rezepte anlegen, z.B. jeweils eins für Frühstück, Snacks und Hauptgerichte.
Wenn du dir die App auf’s Handy lädst, kannst du nach Rezepten schauen, wenn du im Supermarkt in der Schlange stehst, mit der U-Bahn nach Hause fährst oder abends im Bett liegst.
Tipp 6: Es muss nicht immer ein Rezept sein
Du kannst auch einfache Gerichte ganz ohne Rezept kochen, wie z.B.
- Fleisch + Beilage + Gemüse
- Tofu + Beilage + Gemüse
- Beilage + Gemüse + Ei
- Beilage + Gemüse
- Solche Kombinationen eignen sich besonders gut, um Reste zu verwerten.
Tipp 7: Im Voraus planen
Auch dein Essen im Voraus zu planen spart dir eine Menge Zeit: Du überlegst ein Mal, was du in der Woche essen möchtest und gehst ein Mal dafür einkaufen.
Tipp 8: Tiefkühlgemüse und gefrorene Kräuter
Lege dir einen kleinen Vorrat an tiefgekühltem Gemüse und Kräutern zu. Solltest du mal keine Zeit zum Einkaufen haben, kannst du darauf zurück greifen.
Tipp 9: Leg dir einen Vorrat zu
Eine Grundausstattung mit Zutaten hilft dir spontaner zu sein. Auch wenn du keine Zeit zum Einkaufen hattest, bist du damit gewappnet. Dafür eignen sich vor allem unverderbliche Lebensmittel, wie Quinoa, Hirse, Amaranth, Dosentomaten und Tiefkühlgemüse.
Tipp 10: Lies das Rezept vor dem Kochen
Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie blöd ich schon aus der Wäsche schaute, als ich mitten beim Kochen war und bei Schritt fünf stand “Teig über Nacht in den Kühlschrank stellen” – und das Essen für den selben Tag gedacht war.
Wenn du das Rezept vorher liest, gibt es keine Überraschungen. Außerdem vergisst du nichts und kannst dir überlegen, welche Schritte du parallel erledigen kannst. Und du vermeidest Fehler.
Tipp 11: Rezept in Blicknähe bereit halten
Leg dir das Rezept sichtbar in der Küche bereit, damit du die nächsten Schritte einfach nachschauen kannst. Drucke es aus oder ruf es auf dem Tablet auf. Den Laptop nimmst du wahrscheinlich ungern in die Küche mit und verlierst Zeit, wenn du immer wieder ins Nebenzimmer laufen musst, um dir das Rezept anzusehen.
Tipp 12: Zutaten und Geräte bereitlegen
Bevor du mit dem Kochen beginnst, legst du alle Zutaten und Küchengeräte griffbereit hin. So musst du zwischendurch nichts suchen und kannst dich voll auf das Zubereiten konzentrieren.
Beim Kochen
Tipp 13: Leg dir hilfreiche Küchenutensilien zu
Wenn du öfters kochst, können Küchengeräte hilfreich sein, wie z.B. eine Reibe oder ein Blitzhacker, um das Schnippeln abzulösen oder eine Küchenmaschine um Teig zu kneten.
Schau, welche Geräte du regelmäßig und oft brauchst und schaff dir nur die an. Ein Küchenschrank voll gestopft mit Geräten behindert dich unnötig. Auch mit scharfen Messern in guter Qualität schneidest du schneller und feiner.
Tipp 14: Kleine Stücke garen schneller
Hartes Gemüse wie Kartoffeln und Karotten brauchen länger bis sie gar sind. Umso kleiner du sie in Stücke schneidest, desto schneller sind sie gar.
Tipp 15: Bereite dein eigenes Fertigessen vor
Mein Lieblingstrick: Wenn du schon dabei bist zu kochen, dann bereite gleich eine größere Menge zu. Entweder die doppelte Portion für zwei Tage. Oder aber die vierfache Portion: Zwei Portionen isst du, zwei frierst du ein. Je größer deine Gefriertruhe, desto mehr kannst du vorkochen.
Tipp 16: Multitasking einsetzen
Erhitze bereits die Pfanne, während du das Gemüse schneidest. Oder während das überbackene Oatmeal im Ofen ist, stellst du dich unter die Dusche.
Zu diesen Tricks rate ich dir erst, wenn du etwas Kocherfahrung gesammelt hast und einschätzen kannst, wie lange gewisse Vorgänge dauern. Denn schnell ist die Pfanne und das Fett darin zu heiß und dampft oder das Oatmeal verbrannt.
Tipp 17: One-Pot-Gerichte
Wenn du nur einen Topf oder eine Pfanne für dein Essen brauchst, sparst du Zeit beim Abspülen. Außerdem musst du nur einen Topf im Auge behalten. Im Internet findest du zahlreiche One-Pot-Gerichte. Ein Wok ist perfekt, um Gemüsegerichte zu kochen. Und auch für Suppen brauchst du nur einen Topf.
Tipp 18: Ofen oder Schnellkochtopf
Gemüse kannst du im Ofen oder Schnellkochtopf garen. Im Ofen geht es nicht unbedingt schneller, aber du musst es nicht beaufsichtigen. Wenn du es im Topf kochst, kocht das Wasser gerne über. Während das Gemüse im Ofen ist, kannst du etwas anderes machen.
Tipp 19: Topf auf dem Deckel
Gemüse wird schneller gar, wenn du es mit Deckel auf dem Topf kochst. Das spart gleichzeitig Energie.
Tipp 20: Der Wasserkocher als Vorarbeiter
Koche das Wasser für Nudeln oder Brühe im Wasserkocher. Das verbraucht angeblich weniger Energie und geht schneller. Noch schneller geht es, wenn du den Topf mit etwas Wasser bereits auf der Herdplatte erhitzt.
Tipp 21: Zwischendurch aufräumen
Räume benutztes Geschirr direkt in die Spülmaschine. Wenn du es in der Spüle zwischen parkst, steht es dir im Weg herum und verursacht noch mehr Arbeit durch herum räumen. Während dein Essen im Ofen ist oder vor sich hin köchelt, kannst du Kochutensilien abspülen, die nicht in die Spülmaschine kommen. Ein weiterer Vorteil: Nach dem Essen musst du keine große Aufräum-Aktion mehr starten.
Tipp 22: Lade Freunde ein
Du kochst nicht gerne oder traust dich nicht so richtig ran? Schnapp dir eine Freundin, die gerne kocht oder es auch lernen möchte. Zu zweit geht es schneller und macht mehr Spaß.
Die Ausrede “Keine Zeit zu kochen” zählt ab heute nicht mehr. Es muss ja wirklich nicht jeden Tag sein. Auch wenn du es mir nicht glaubst, du wirst mit der Zeit routinierter und es wird dir Spaß machen dein eigenes Essen zuzubereiten und genau zu wissen, was drin ist.