Ein Projekt jagt das nächste. Die Überstunden häufen sich. Die Freizeit planst du so effektiv wie möglich. Treffen mit Freunden, Sport und Hobbys sind eng getaktet. Am Wochenende bist du von Freitagabend bis mindestens Sonntagnachmittag verplant. Dazwischen quetschst du den Haushalt.
Achja, die verträgliche Ernährung darf auch nicht zu kurz kommen.
Wozu durchatmen? Die Freizeit ist knapp und du möchtest sie so gut wie möglich nutzen. Vor dem Einschlafen entspannst du mit ein paar Serienfolgen auf Netflix.
Ja, ich kann dich verstehen. Auch ich war lange fest davon überzeugt, dass ich genügend entspanne. Aber das änderte sich, als ich mit Yoga anfing.
Als ich Mitglied der Arbeitswelt wurde, bekam ich dank mehrstündigem Sitzen nach ein paar Wochen Rückenschmerzen.
Also raffte ich Sportmuffel mich auf und suchte mir eine möglichst wenig anstrengende Sportart.
Als erstes weckte ich mit Ballett Kindheitserinnerungen. Während der Sommerpause probierte ich Yoga aus und war begeistert wie gut sich mein Rücken danach anfühlte. Von da an war ich verzaubert von Yoga. Und es kam noch besser.
Die kleinen Meditationen am Anfang der Stunde gefielen mir direkt, aber ich merkte keine besonderen Auswirkungen. Es fiel mir viel zu schwer nach der Arbeit abzuschalten und mich darauf einzulassen.
Wenn du bei Meditation an einen Hippie in buntem Gewand mit Räucherstäbchen und wirr klingender Musik denkst, dann hast du ein falsches Bild vor Augen. Bestimmt gibt es diese Hippies und andere Klischees, die deine Vorurteile bestätigen.
Aber es gibt auch Menschen in Jeans und Pulli die zu Hause meditieren.
Wenn du schon probiert hast dich 10 Minuten mit geschlossenen Augen auf deinen Atem zu konzentrieren, weißt du was ich meine. Plötzlich ertappst du dich dabei, wie dich deine Gedanken wieder herum bekommen haben und du ihnen gefolgt bist.
Deshalb sind geleitete Meditationen für den Anfang perfekt. Du wirst immer wieder daran erinnert deinem Atem zu lauschen und nicht deinen Gedanken hinterher zu jagen.
Aber warum erzähle ich dir von Yoga, Meditation und Entspannung? Und viel wichtiger: Was hat das mit Unverträglichkeiten zu tun?
Wie Stress deine Unverträglichkeiten beeinflusst, haben wir hier schon besprochen.
Negative Gedanken lösen Stress im Gehirn aus. Und davon hast du mit deiner Unverträglichkeit sicherlich viele. Die quälenden Bauchkrämpfe, die ständigen Toilettenbesuche oder der umständliche Einkauf – Situationen dich zu ärgern gibt es täglich viele. Und da der Darm von einem Nervennetz umgeben ist, das mit dem Hirn verbunden ist, wirken sich diese negativen Gedanken auch auf den Darm aus. Die beiden sind ziemlich dicke. Sie stehen in engen Kontakt miteinander und tauschen sich ständig aus.
Durch die Stressmeldung beschleunigt der Darm womöglich seine Arbeit und du bekommst Durchfall. Oder er zieht sich vor Schreck zusammen, was du mit Krämpfen zu spüren bekommst.
Wenn etwas Unverträgliches im Darm landet und er das Hirn alarmiert, schickt es dir negative Gedanken und Gefühle.
Negative Gedanken können deinen Darm genauso belasten, wie ein unverträgliches Essen deine Gedanken und Gefühle beeinflussen kann.
Wenn du beides stoppst, kannst du dafür sorgen, dass es deinem Bauch besser geht. Negative Gedanken zu stoppen funktioniert am besten, wenn du dich entspannst.
Leider hört sich Entspannung langweilig an.
Sie passt nicht zu dem, was uns die Medien, die Gesellschaft, Kollegen und Freunde vorleben: Im Job Vollgas. Beim Sport Vollgas. Bei Hobbys Vollgas. Im Urlaub Vollgas. Jede Minute effektiv und sinnvoll nutzen, bitte!
Einen Abend entspannt am Fluss sitzen und das Wasser beobachten? Langweilig!
Yoga ausprobieren? Langweilig!
15 Minuten mit geschlossenen Augen dasitzen? Langweilig!
Aber hast du schon mal beobachtet, was passiert, wenn du entspannt bist? Dein Körper fühlt sich angenehm wohlig an. Deine Gedanken hören auf Karussell zu fahren. Und du kannst den Ort genießen, an dem du gerade bist. Das ist ent-spannend.
Zum Glück entdecken in den letzten Jahren immer mehr die Spannung der Entspannung für sich.
Außerdem ist es sogar erforscht, dass es gut ist, wenn du zwischendurch auch mal langweilst. Das fördert die Kreativität.
Wenn du Angst hast, beim Entspannen vor Langeweile zu sterben, empfehle ich dir Vinyasa-Yoga.
Dabei kommst du ordentlich ins Schwitzen, musst dich anstrengen (und anspannen). Zwischendurch gibt es Übungen (Asanas) zum Entspannen. Damit kannst du dich langsam an die Entspannung herantasten – und merken, dass sie alles andere als langweilig ist.
Auch ein schöner Ansatz des Yoga, der super nützlich für den Alltag ist: Du machst es für dich.
Angepasst an deine Kraft und deine Ausdauer. Es geht nicht darum der Beste zu sein. Und auch nicht darum, ob dein Nachbar oder du länger im Baum (Yoga-Übung) die Balance hält. Hier kannst du herrlich lernen, dich nicht zu vergleichen. Und das ist die Herausforderung überhaupt. Sobald ich konnte, habe ich anfangs nach links, rechts und vorne geschielt. Aber die gute Nachricht: Wenn du dich voll und ganz auf die Übungen konzentrierst, um sich richtig auszuführen, hast du gar keine Zeit mehr für deine Nachbarn.
Auch für deine Gedanken hast du keine Zeit mehr. Sobald du deinen Gedanken nachhängst, verlierst du dein Gleichgewicht oder kommst aus dem Fluss.
Das kommt alles mit der Zeit. Auch das ist eine gute Übung für den Alltag: Geduld mit sich haben.
Es muss nicht jeder Yoga machen oder meditieren.
Wobei ich dir letztens wirklich ans Herz lege!
Es gibt auch andere Entspannungsarten und -übungen, wie Qi Gong oder progressive Muskelentspannung. Auch spazieren gehen im Wald, am Fluss oder See kann entspannend sein. Oder ein gutes Buch zu lesen, musizieren oder in der Hängematte liegen. Alles ohne Handy, das reißt dich wieder ins Gedankenkarusell.
Wichtig ist, dass du dir regelmäßig erlaubst zu entspannen. Falls dir das schwer fällt, trage dir Termine dafür in deinen Kalender ein. Das ist zwar weniger entspannt – aber manchmal musst du dich zu deinem Glück zwingen.
Aus eigener Erfahrung kann ich dir versprechen, dass dein Bauch sich mit Ruhe für Entspannung bedankt.