Vielleicht ist dein heimlicher Wunsch, dass du endlich wieder normal essen kannst. Vielleicht ist er auch gar nicht so geheim und du hast ihn mir schon mal in einer Mail geschickt.
Die Frage ist nur, was ist „normales“ Essen?
Träumst du bei „normalem“ Essen davon, dass jeden zweiten Tag hauch dünne Pizza mit extra Käse, saftige Burger, knuspriges Schoko-Müsli, bunte Gummibärchen, zart schmelzende Schokolade, Pasta al dente mit fertiger Tomatensoße, die du nur noch aufwärmen musst, cremiges Eis und kühle Cola in deinem Mund landen?
Dann ist normal ist für dich das, was du jederzeit im Supermarkt in deinen Einkaufswagen packen kannst – wann du möchtest und so viel du möchtest. Oder das, womit du dich in einem Restaurant bekochen lassen kannst. Und das, was deine Mitmenschen essen – schließlich muss das doch gut sein, wenn alle das essen.
Auch ich bin den Großteil meines Lebens davon ausgegangen, dass die angebotenen Lebensmittel in den Supermärkten gut für mich sind.
Es würde doch keiner auf die Idee kommen etwas zu verkaufen, was anderen schadet, oder?
Es ist nicht so, dass ich durch den Supermarkt spaziert bin und gedacht habe: “Oh, wie gesund hier alles ist und wie gut diese Lebensmittel für meinen Körper sind.” Aber schon so, dass ich meinen Kopf am Supermarkteingang abgegeben habe, mir einen Einkaufswagen geschnappt und dort nach der Einhörnchenmethode Nahrungsmittel für Nahrungsmittel hineingelegt habe. Nach fünfzehn Minuten habe ich meine prall gefüllter Einkaufstasche aus dem Supermarkt geschleppt – und habe meinen Kopf wieder abgeholt.
Natürlich wusste ich damals schon, dass Zucker in großen Mengen die Hüfte polstert und die Zähne kaputt macht. Und trotzdem habe ich ihn weiter gefuttert, weil meine Hüftpolster kaum gewachsen sind und meine Zähne schon immer schlecht waren. Aber dass Zucker meinem Körper auch Vitamine klaut? Oder dass die Nahrungsmittelindustrie Zucker, Salz und Fett in so einem Verhältnis zueinander in Chips packt, dass wir nicht mehr aufhören können zu essen? Von so was hatte ich noch nie gehört.
Heute möchte ich mir für meine Naivität den Kopf tätscheln und mir am liebsten meinen Stoff-Einkaufsbeutel über den Kopf ziehen. Aber lieber spät nachgedacht als nie.
Denn erschrocken stellte auch ich irgendwann fest, dass sich die Nahrungsmittelindustrie nicht darum schert wie es mir geht.
Auch sie gibt ihren Kopf am Eingang ab (samt Gewissen) und verschwendet keinen Gedanken daran, ob du auf dem Klo fest hängst, weil du dich jeden Abend mit einer Tafel Schokolade über deinen Ex-Freund hinweg tröstest, nach einem stressigen Arbeitstag eine Fertigpizza in den Ofen schiebst, dich mit bunten Gummibärchen an einem Regentag aufmunterst, deinen Vorratsschrank mit fertigen Tomatensoßen und Weizennudeln aufrüstest, falls es mal wieder schnell gehen muss und du mit knusprigen Chips gemütliche Netflix-Abende verbringst.
Sie reibt sich die Hände und die Eurozeichen leuchten in ihren Augen auf, wenn du jede Woche mit Gelüsten auf Schokolade und Chips für deinen Großeinkauf wie magnetisch von den Supermarktregalen angezogen wirst. Sie ist zufrieden, wenn du dir möglichst viel minderwertige Nahrungsmittel und ihr umso mehr Geld in den Rachen schmeißt.
Genau diese minderwertigen Nahrungsmittel machen uns krank.
Massenweise Zucker in Limos, Schokolade, Keksen und sogar in Wurst und Fertiggerichten. Schlechtes Fett in Chips, Brotaufstrichen, Wurst und Käse. Aromen, Geschmacksverstärker, Konservierungsmittel und Farbstoffe in zuckerfreien Limos, Fertiggerichten oder Konserven. Die belasten nicht nur deinen Darm, sondern deinen ganzen Körper.
Aber wir werden doch immer älter? Ja, das stimmt. Wir werden älter. Aber wir werden auch immer dicker und immer kränker. Unsere Omas und Opas sind früher teilweise noch selbst aufs Feld gegangen, um die Zutaten für ihr Essen dort anzubauen und zu ernten oder sind vom Nachbarbauern mit frischen Lebensmittel versorg worden. Auf den Feldern wuchsen keine Fertigpizza-Sträucher, Schokoladentafel-Bäume und Gummibärchen-Pflanzen und wachsen dort bis heute nicht.
Deshalb heißt ein guter Rat: Iss nur das, was deine Oma noch kannte.
Also natürliche Lebensmittel und Zutaten, die du aussprechen kannst – im Gegensatz zu Aspartam, Natriumcyclamat und E 172.
Das, was natürlich in der Natur wächst, ist gut für dich. Brokkoli, Salate, Paprika, Blumenkohl, Oliven, Karotten, Beeren, Nüsse, Kerne, Samen usw. Davon kannst du so viel essen, wie du möchtest.
Aber du möchtest davon gar nicht so viel essen, weil Schokoladenriegel und Pizza Margartita so lecker schmecken? Das höre ich immer wieder:
“Ich kann nicht auf Schokolade verzichten!”
Kannst du das wirklich nicht? Hör mal ganz tief in dich hinein. Wenn du ehrlich zu dir bist, dann kannst du das. Du möchtest es nur nicht. Weil du dir einredest, dass du nach dem Essen etwas Süßes brauchst. Weil du dich mit Schokolade bei Liebeskummer, nach einem stressigen Arbeitstag und bei schlechtem Wetter tröstest. Weil du nicht Nein sagen kannst, wenn deine Kollegin dir die Schokopralinen unter die Nase hält. Und wenn du dich kaum von Schokolade und Gummibärchen fern halten kannst, dann bist du vielleicht zuckersüchtig.
Aber du möchtest doch dein Leben genießen! Schließlich lebst du nur ein Mal.
Ja, das ist richtig, du lebst nur ein Mal. Aber ist nicht genau das ein Grund gesund zu essen und zu leben? Damit du in diesem einmaligen Leben möglichst lange fit bist, um zu reisen, Yoga zu machen, bei strahlendem Sonnenschein mit deinen Enkeln und Kindern um einen See zu spazieren und das zu machen worauf du Lust hast?
Und überlege doch mal, warum du dich mit Schokolade und Pizza “verwöhnen” sollst, wenn die deinen Darm und deine Gesundheit kaputt machen?
Dass wir solche Nahrungsmittel für ein gesundes und glückliches Leben brauchen, pflanzt uns die Nahrungsmittelindustrie mit Werbung in unseren Kopf ein. Egal ob im Fernsehen, auf Webseiten, auf Social Media oder in den Supermärkten: überall ploppen unnatürlich lachende und glatt reutschierte Menschen auf, die genüsslich in einen Schokoriegel beißen oder einen Löffel in cremigen Joghurt tauchen. Sie zeigt dir täglich, warum dich die neue Schokolade mit super knusprigen Keksstücken glücklich macht oder warum dein Leben mit einem Joghurt mit Holunder-Minz-Geschmack leichter wird.
Werbung für Brokkoli oder Äpfel macht niemand.
Danach wirst du nicht süchtig. Und schlimmer noch: wenn du nur noch natürliche Lebensmittel essen würdest, dann würden das Schoko-Riegel-Regal und die Tiefkühlpizza mit Fertigpizza dich nicht mehr magnetisch anziehen. Du könntest entspannt deinen Einkaufswagen mit Gemüse, Obst, Hirse und Quinoa füllen. Denn nur beim Gedanke an einen Schokoriegel würde dir übel werden und die Tiefkühlpizza würde dir nur noch fad und künstlich schmecken.
Dabei sind Brokkoli und Äpfel die Lebensmittel, die als normal angesehen werden sollten. Sie und ihre anderen Obst- und Gemüsefreunde zusammen mit ihren Kumpels Hirse und Quinoa sind es, die deinem Körper Vitamine und Vitalstoffe liefern und ihn damit gesund und fit halten.
Wenn “normal” zu essen für dich heißt, dass du dir jeden (zweiten) Tag Pizza Hawaii, Spaghetti Bolognese, Tripple-X-Burger, eine Tafel Schokolade, eine halbe Packung Gummibärchen oder ein süßes Stückchen vom Bäcker erlauben kannst, ist das das Schlimmste, was du deinem Darm und deinem Körper antun kannst. Dann kannst du dir auch die Mühe sparen, deine Beschwerden los zu werden. Weil so bald du wieder “normal” isst, werden sie zurück kommen. Jeder, der so isst, wird sich in ein paar Jahren auch mit Blähungen, Durchfall und Verstopfung und anderen gesundheitlichen Beschwerden quälen.
Es ist vollkommen okay ab und zu mal eine Pizza zu knuspern oder ein Stück Schokolade zu essen. Damit kann ein gesunder Darm umgehen, wenn du dich ansonsten mit gesundem und vitalstoffreichem Essen um ihn kümmerst. Und du musst auch nicht auf dein Lieblings-Fast-Food verzichten. Bereite dir verträglichere und gesündere Versionen zu: Wie wäre es mit einer einer knusprigen Pizza oder gesunden und leckeren Pommes?