Mit gemischten Gefühlen nach Indonesien – das Land in dem meine Unverträglichkeiten begannen

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Reisen mit einer Nahrungsmittelunverträglichkeit

Die Gefühle vor meiner Indonesien Reise waren gemischt.

Ich freute mich ein neues Land kennen zu lernen, zu tauchen, Roller zu fahren, an paradiesischen Stränden zu liegen und leckeres Essen zu schlemmen.

Doch mit dem Gedanken an das Essen keimte Unbehagen in mir auf. Ehrlich gesagt großes Unbehagen. Denn ich würde nicht immer wissen, woraus mein Essen besteht. Außerdem ich musste damit rechnen, dass ich nicht verstanden werde, wenn ich meine Extrawünsche mitteile. Und nicht zu vergessen die fremden Bakterien, die nur darauf warten meinen Darm aufzumischen. Und dann war da ja noch die Lebensmittelvergiftung in Bali, nicht, dass mir so etwas wieder passiert…

Anfangs schob ich diese Bedenken sofort weg, sobald sie sich in meinem Kopf breit machen wollten. Schließlich macht sich auf den Urlaub zu freuen viel mehr Spaß.

Aber wie es so ist, wenn ich krampfhaft versuche unangenehme Gedanken auszublenden: Sie werden nur noch stärker und bedrohlicher.

Also ließ ich jeden beunruhigenden Gedanken zu und legte mir einen Plan zurecht, was ich mache, wenn sie eintreffen. Das, was ich immer mache: Eine gut ausgestattete Reiseapotheke zusammen stellen.

Reisevorbereitung mit Nahrungsmittelunverträglichkeiten

Die Reiseapotheke für empfindsame Bäuche – und andere Wehwehchen

Da ich immer ähnliche Beschwerden bekomme, packe ich gegen jede ein passendes Medikament ein. Zu Hause nehme ich möglichst keine Medikamente. Aber im Urlaub und in Ländern mit niedrigerem Hygienestandard setze ich den ein oder anderen kleinen Helfer ein. Wichtig ist mir dabei, dass es sich möglichst um pflanzliche und natürliche Medikamente handelt.

Hier ein Einblick, was ich einpacke und was mir hilft.

Besprich mit deinem Arzt oder Heilpraktiker, falls du etwas davon einnehmen möchtest und kläre ab, welches die richtigen Medikamente für dich sind.

Reiseapotheke für Reise mit Nahrungsmittelunvertraeglichkeit

  • Heilerde nahm ich dieses Mal die komplette Reise über morgens und abends ein. Sie ist ähnlich zu den Kohletabletten und saugt schädliche Bakterien und Schadstoffe auf. Außerdem bindet sie Wasser und verhindert damit Durchfall. Da ich auf Asienreisen zu Durchfall neige, war das mein erstes Heilerdeexperiment. Und mir ging es bis auf eine Ausnahme sehr gut damit.
  • Iberogast ist auch im Alltag mein treuer Begleiter. Nach einem unbekömmlichen Essen beruhigen die Kräuter den Bauch. Außerdem reduziert es Entzündungen und Blähungen.
  • Kohletabletten binden Gifte und Schadstoffe an sich und schleusen sie aus dem Körper. Damit helfen sie auch wunderbar bei Durchfall.
  • Elotrans enthält Elektrolyte, die bei Durchfall die ausgeschiedenen Mineralstoffe auffüllen und mit Glucose dem Körper Energie liefern, um wieder fit zu werden.
  • Perenterol forte besteht aus Hefe. Die bindet Erreger und schleust sie aus dem Darm aus. Ähnlich also, wie Heilerde und Kohletabletten. Aber sie kann noch mehr: Sie unterstützt die Darmflora sich wieder aufzubauen und stärkt das Immunsystem, das ja zum Großteil im Darm sitzt. Perenterol kannst du auch schon vor und während der Reise einnehmen, um deinen Darm zu unterstützen.
  • Imodium akut ist das absolute Ausnahme Medikament für Durchfall. Imodium legt den Darm lahm. Das stoppt zwar den Durchfall, aber der Durchfallverursacher bleibt ebenfalls in deinem Körper. Deshalb sind Kohletabletten immer die erste Wahl bei Durchfall. Wenn allerdings mehrstündige Busfahrten anstehen oder mehrere Stunden keine Toilette in Aussicht ist, kommt Imodium zum Einsatz.
  • Vomacur gegen Übelkeit und Erbrechen. Weniger wegen Unverträglichkeiten, sondern mehr für abenteuerliche Boots- oder Busfahrten über holprige und kurvige Straßen. Dabei wird mir oft schlecht. Wenn die Fahrt länger als drei Stunden dauert, kommt Vomacur zum Einsatz. Zum Glück nur in seltenen Fällen. Diesen Urlaub blieb die Packung unberührt.
  • Verdauungsenzyme helfen mir Hülsenfrüchte besser zu vertragen. Auch wenn ich unsicher bin, ob mir ein Essen bekommt, nehme ich sie.  Sie helfen nicht jedem! Wenn dein Körper genügend Verdauungsenzyme herstellt, kannst du darauf verzichten. Probiere vor dem Urlaub aus, ob sie dir helfen.
  • Augentropfen
  • Globulis gegen Mückenstiche
  • Ibuprofen und Paracetamol
  • Anti-Mückenspray für Haut und Kleidung
  • Malarone
  • Pflaster und Blasenpflaster
  • Einen Mullverband
  • Betaisodonasalbe für entzündete Wunden
  • Desinfesktionsspray jeweils für Hände, Oberflächen und Wunden
  • Lutschtabletten gegen Halsschmerzen (eher für meinen Freund, weil sie mit Fructoseintoleranz nicht besonders verträglich sind)

Um Platz zu sparen lasse ich die Papierverpackungen zu Hause. Der Beutel mit der Reiseapotheke war trotzdem prall gefüllt. Wenn du fliegst, vergiss nicht, Medikamente ins Handgepäck zu packen.

Verträglicher Proviant

Mein Motto beim Reisen: So lange wie möglich Verträgliches essen. Dazu fülle ich alle Lücken im Rucksack mit verträglichem Proviant. Dieses Mal waren es leider weniger Lücken und so musste das Handgepäck herhalten.

Dieses Mal backte ich das Breadonauts Pfannenbrot. Eine Ladung mit Zimt, die andere mit Oliven und getrockneten Tomaten. So vermeide ich Heißhunger und dass ich aus Langeweile einen unverträglichen Snack kaufe.

Auf dem Weg zum Flughafen frühstückte ich eine Banane.

Essen unterwegs – eine Herausforderung?

Essen im Flugzeug

Zum ersten Mal hatte ich mir für den Flug vorab ein Menü vorbestellt. Das vegetarische bzw. vegane Menü, da keine tierischen Produkte verwendet wurden – keine Ahnung, warum es vegetarisch genannt wird. Der Vorteil: kein Fleisch und keine Milchprodukte. Falls du nur auf Milchprodukte verzichtest, kannst du auch das laktosefreie Menü wählen. Der Nachteil: Als Proteinquelle gab es Kichererbsen und Bohnen. Also warf ich vorher Verdauungsenzyme ein und schob die Hälfte davon meinem Freund zu.

Essen in Sulawesi

Unterkunft auf meiner Reise mit einer Nahrungsmittelunverträglichkeit

Mit dem Essen fühlte ich mich unerwartet wohl. Es war aber auch einfach ideal für mich. Zwei unserer vier Reiseziele in Sulawesi waren kleine Inseln, auf denen es keine Restaurants oder Supermärkte gab. Deshalb boten die Unterkünften Vollverpflegung an: Frühstück, Mittagessen und Abendessen.

Das Essen gab es immer zu den gleichen Zeiten. Alle Gäste saßen zusammen an ein bis drei großen Tischen. Das Essen wurde auf großen Platten auf den Tisch gestellt, von denen sich jeder nehmen konnte, was er wollte. Mein Freund wurde zum Vorkoster und warnte mich, wenn Knoblauch oder etwas anderes Unverträgliches dabei war. Dann nahm ich mir mehr Reis und andere verträgliche Beilagen.

Es gab viel grünes Gemüse, wie Wassersprinat und grüne Bohnen, die ich gut vertrage. Auch Ei gab es oft, vor allem als Fleischersatz.

Zum Frühstück gab es Pancakes, Omelette, frische Papaya und kleine Bananen. Papaya schmeckte viel besser als in Deutschland und ist dazu noch FODMAP-arm und fructosearm. Auch die kleinen Bananen waren ein Traum.

Da wir den Großteil der Reise auf den Inseln verbrachten, musste ich recht wenig Unverträgliches essen.

Wenn wir uns selbst verpflegen mussten, hielt ich mich an gebratene Nudeln oder Reis mit Gemüse. Einmal bekam ich ein Gericht mit viel Knoblauch vorgesetzt. Da ich Hunger hatte, habe ich einen Teil trotzdem gegessen und vorher ein paar Verdauungsenzyme eingenommen. Der Rest wanderte mal wieder zu meinem Freund. Beschwerden bekam ich glücklicherweise keine.

Ich fühlte mich so wohl mit dem Essen, dass ich keine heimischen Lebensmittel vermisste. Auf Platz eins der vermissten Lebensmittel stand bei anderen Reisenden das Brot. Da ich kaum noch Brot esse, war ich da fein raus. Ein Hoch auf die Unverträglichkeiten.

Wieder zu Hause hatte ich unglaublich Lust auf Salat. Den hatte ich unterbewusst wohl doch etwas vermisst.

Meine Problemchen unterwegs

Meine Angst vor schlimmen Bauchbeschwerden im Urlaub wurden zum Glück nicht wahr. Ich kann es auch immer noch nicht ganz glauben und es grenzt für mich fast schon an ein Wunder: Ich hatte nur einen einzigen Tag schlimmere Beschwerden!

Die bekam ich in Form von Durchfall ungeschickter Weise in der Nacht bevor wir auf einen aktiven Vulkan wanderten.

Am Tag zuvor rumorte und gluckerte mein Bauch schon ordentlich. Abends aßen wir in einem Restaurant leckere gebratene Nudeln mit Gemüse. Allerdings waren sie recht fettig und gaben meinem Bauch wohl den Rest.

Ich nahm direkt Iberogast und Kohletabletten. Auch in der Nacht als der Durchfall schlimmer wurde versorgte ich mich mit Kohletabletten und Perenterol.

Mit dem Essen die Tage davor war wohl etwas nicht in Ordnung. Denn auch bei meinem Freund rumorte es ein bisschen im Bauch. Was würde ich dafür geben, dass es bei mir auch beim Rumoren bleibt, dachte ich mir.

In der Nacht war mir schlecht und ich fühlte mich matt. Ich musste an Bali und meine Lebensmittelvergiftung denken. Und ich fragte mich, ob es überhaupt Sinn machte, dass ich weiterhin nach Asien reise, wo ich mich jedes Mal mit Beschwerden quäle. Dann dachte ich mit Schrecken an die Wanderung auf den Vulkan, für die wir uns bereits einen Guide organisiert hatten. Konnte ich mich mehr als zehn Meter von der Toilette entfernen?

Ich merkte, wie ich mich immer mehr in Selbstmitleid und negativen Gedanken verstrickte.

Ja, mir ging es in dem Moment schlecht. Aber mir ging es schon wesentlich schlechter. Und den Zustand der Lebensmittelvergiftung hatte ich noch lange nicht erreicht – zum Glück!

Auf diesen aufmunternden Gedanken folgten wie von alleine die nächsten: Ich würde so lange nach Asien reisen, bis auch ich auf einer Reise nur etwas Bauchrumoren bekomme. Und ich würde die Vulkanwanderung mitmachen, etwas Bewegung und frische Luft würden mir gut tun.

Als wir morgens um halb sechs zum Frühstück gingen, war mein Darm leer. Mir war noch etwas schlecht und ich war froh aus dem stickigen Hotelzimmer raus zu kommen. Das Frühstück lies ich ausfallen und versorgte meinen Körper stattdessen mit Elektolyten.

Die Wanderung auf den Vulkan war zum Glück nicht besonders anstrengend. Die frische Luft hauchte mir tatsächlich neue Energie ein und ich wurde von meinen Beschwerden abgelenkt.

Wir waren schon um 10 Uhr wieder zurück und liehen uns für den Rest des Tages einen Roller. Damit fuhren wir zu heißen Schwefelquellen und einem Schwefelsee.

Abends hatte ich wieder Appetit. Ich zögerte kurz, aus Angst, dass mein Bauch das Essen direkt wieder nach draußen befördert. Aber das Gegenteil war der Fall: Nach dem Essen fühlte ich mich gestärkt und wohl. Du glaubst nicht, wie glücklich ich war, dass meine Beschwerden nach nur einem Tag verschwanden.

Vulkan Lokohon in Sulawesi bei Reise mit Nahrungsmittelunverträglichkeit

Und es kam noch besser: Ab diesem Zeitpunkt hatte ich keine schlimmeren Bauchbeschwerden mehr.

Ein oder zwei Mal war mir noch etwas schlecht, aber das war es den anderen Reisenden auch.

Gut war hier sicherlich auch, dass ich meine Gedanken auf die schönen Erlebnisse lenkte und mich von den Beschwerden nicht einnehmen ließ. Damit möchte ich nicht sagen, dass du deine Beschwerden grundsätzlich ignorieren und alles mitmachen sollst, egal wie anstrengend es ist. Wenn die Beschwerden wirklich schlimm sind, dann ist es wichtig, dass du deinem Körper Ruhe gönnst.

Meine Beschwerden waren zwar unangenehm und wenn der Durchfall angehalten hätte, wäre eine Wanderung schwierig gewesen. Aber die Beschwerden waren nicht so schlimm, dass ich gar nichts mehr machen konnte.

Reisen mit Nahrungsmittelunverträglichkeit

Wieder zurück

Auf dem Rückflug war es auf einem Flug eiskalt. Meine Nase und Hals sind beim Schlafen komplett ausgetrocknet. Das nutzen ein paar Erkältungserreger um sich in meinem Körper einzunisten. Je näher wir Deutschland kamen, desto erkälteter wurde ich. Die Tage nach unserer Ankunft verbrachte ich erst einmal im Bett. Das hatte ich mir zwar anders vorgestellt, aber ich war einfach nur dankbar, dass ich während dem Urlaub fit war.

Und dass ich den schönsten Südostasien-Urlaub seit meinen Unverträglichkeiten erleben durfte. Sulawesi ist ein wunderschönes und abwechslungsreiche Land. Dazu ging es meinem Bauch so gut wie noch nie in Asien und ich vertrug das Essen zum Großteil wunderbar.

Ich möchte dich ermutigen, dass du dein Leben nicht von deinen Unverträglichkeit bestimmen lässt. Begib dich auf die Suche nach den Auslösern und probiere Verschiedenes aus, bis es dir so gut geht, dass du fast schon vergisst, dass du eine Unverträglichkeit hast.

Reisen genießen mit Nahrungsmittelunverträglichkeiten

Mit gemischten Gefühlen nach Indonesien – das Land in dem meine Unverträglichkeiten begannen
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