Kaum ein anderes Organ ist so tolerant wie der Darm. Geduldig nimmt er alles entgegen, womit du ihn über die Jahre gefüttert hast. Als Kind mit Eis, Gummibärchen und der ein oder anderen Handvoll Dreck. Als Jugendliche mit Bergen von Frust‐Schokolade gegen Liebeskummer und den ersten Alcopops. Als Studentin mit Pasta, Pesto und Weißweinschorle, noch mehr Frust‐Schokolade beim Lernen und gegen Prüfungsangst. Und als Berufstätige mit matschigen Nudeln, Schuhsohle‐artigen Schnitzeln und trockenen Erbsen aus der Kantine und in stressigen Zeiten – die auch mal ein Jahr dauern konnten – abends ein Menü aus Salat mit Joghurtsoße, Tiefkühlpizza, Schokopudding und einem Glas Rotwein.
Ja, der Darm ist tolerant. Doch irgendwann ist auch seine Geduld am Ende. Vor allem die guten Darmbakterien verärgerst du mit ungesundem Essen so sehr, dass sie auf Nimmerwiedersehen verschwinden. Und das ist fatal!
Denn unsere winzigen Freunden sorgen für Ordnung im Darm und lassen die schädlichen Darmbakterien und Pilze keine Sekunde aus den Augen. Denn die nutzen jede Gelegenheit, um die Herrschaft im Darm an sich zu reißen. Außerdem kämpfen die guten Darmbakterien gegen Krankheitserreger, damit du gesund bleibst. Sie verarbeiten alles, was du isst und machen sogar Giftstoffe unschädlich. Das machen sie aber nicht nur, weil sie so hilfsbereit und freundlich sind. Sie erwarten auch eine Gegenleistung. Doch was erwarten sie genau? Sie erwarten, dass du dich mit gesundem Essen gut um sich kümmerst und ihnen dabei hilfst, dass die schlechten Darmbakterien sich nicht ausbreiten.
Böse werden sie, wenn du sie mit zu wenig gesundem Essen fütterst. Dann fühlen sie sich nicht wertgeschätzt und flüchten. Da sind die kleinen Kerlchen radikal: sie warnen dich nicht vor und verabschieden tun sie sich schon gar nicht. Sie nehmen den direkten Weg nach draußen – durch den Darm. Die schlechten Darmbakterien und Pilze schauen dabei vorfreudig zu und würden sich die Hände reiben, wenn sie welche hätten. Je weniger gute Darmbakterien für Ordnung sorgen, desto besser können sie sich ausbreiten.
Von all dem bekommst du erst etwas mit, wenn die schlechten Darmbakterien oder Pilze schon dabei sind die Darm-Herrschaft an sich zu reißen.
Sie senden dir Blähungen, Durchfall, Verstopfung oder Bauchkrämpfe und lassen dich so wissen, dass sie nun an der Macht sind. Ehrlich gesagt ist das ziemlich dumm von ihnen. Denn wenn du weißt, was da los ist, kannst du diese unliebsame Party beenden. Dazu rate ich dir unbedingt! Denn sie produzieren dabei Unmengen an Gasen, die giftig sind und den Darm verpesten. Dort fühlen sich die verbliebenen guten Darmbakterien unwohl und haben einen weiteren Grund zu flüchten.
Aus seltenen Verdauungsbeschwerden können sich mit der Zeit Unverträglichkeiten entwickeln. In der Darmwand werden kleine Helfer (Enzyme) gebildet, die dabei helfen Laktose, Fructose oder Histamin zu verarbeiten. Wenn die Darmwand gereizt oder geschädigt ist, dann kann sie diese Helfer nicht mehr ausreichend bilden. Auch Krankheiten können dadurch entstehen, weil der Großteil von unserem Immunsystem im Darm sitzt.
Doch womit sorgst du dafür, dass die guten Darmbakterien flüchten und die schlechten Darmbakterien eine Party schmeißen? Gründe gibt es dafür eine Menge. Heute schauen wir uns die zehn größten Verbrechen an, die du gegen deinen Darm begehen kannst.
Du kannst deine Darmgesundheit fördern, in dem du sie vermeidest!
Verbrechen #1: Zucker
Das Lieblingsessen der Pilze: Zucker! Egal ob als Schokoriegel, Kuchen, Gummibärchen oder Eis. Je mehr Zucker du isst, desto mehr Energie und Kraft lieferst du ihnen. Die nutzen sie, um sich im Darm breit zu machen und die guten Darmbakterien heraus zu drängen. Doch die alleinige Herrschaft im Darm reicht ihnen nicht. Die Pilze wollen mehr. Mehr Zucker! An den kommen sie, indem sie ihren Zucker-Hunger an dich weiter geben. Wenn du plötzlich verwundert ein leeres Schokoladenpapier in der Hand hältst oder vor einem leeren Teller sitzt, auf dem sich gerade noch ein riesiger Berg Pasta getürmt hat, dann stecken hinter diesem Fressanfall womöglich Pilze. Wenn die Pilz-Party in deinem Darm ausartet, kann sich daraus Candida – eine Pilzerkrankung im Darm – entwickeln. Was zu viel Zucker sonst noch in deinem Körper anstellt, erfährst du hier.
Was du tun kannst: Weniger oder möglichst keinen Zucker mehr essen und so deine Darmgesundheit fördern.
Verbrechen #2: Zu viel Fleisch
Wusstest du, dass Fleisch sehr schwer verdaulich ist? Der Darm verbraucht dafür einiges an Energie. Das wäre nicht weiter schlimm, wenn die Verdauung bei Unverträglichkeiten nicht sowieso schon geschwächt wäre. Wenn das Steak oder die Salami nicht vollständig verdaut werden können, gammeln sie im Darm sprichwörtlich vor sich hin. Es bilden sich gifte Gase, die für Partystimmung bei den schlechten Darmbakterien sorgen. Je größer die Party von schlechte Darmbakterien wird, desto mehr guten Darmbakterien flüchten und desto mehr Verdauungsbeschwerden entstehen.
Was du tun kannst: Weniger weniger Fleisch und Wurst essen und so deine Darmgesundheit fördern.
Verbrechen #3: Alkohol
Alkohol ist nicht nur ein Verbrechen gegen deinen Darm, sondern gegen deine komplette Gesundheit. Er sorgt für ein wahres Chaos: du hast plötzlich alle Menschen lieb – auch die Nachbarin, die du gerade noch hättest erwürgen können, weil sie sich beschwert hat, dass ein Ästchen deiner Hecke einen Zentimeter in ihr Grundstück ragt – deine Zunge fühlt sich an, als sei sie ein Kilo schwerer geworden und deine Sätze kommen dir damit nur langsam über die Lippen. Was du erst am nächsten Tag oder womöglich Jahre später bemerkst: auch dein Darm gerät völlig aus dem Gleichgewicht. Der Alkohol reizt ihn und die nützlichen Darmbakterien sind nicht besonders trinkfest. Das Risiko für Darmkrebs soll ebenfalls ansteigen, wenn du regelmäßig Alkohol trinkst.
Bevor du in Panik verfällst, weil deine beste Freundin am Wochenende heiratet und du darauf unbedingt mit ihr anstoßen möchtest: niemand sagt, dass du nie mehr Alkohol trinken sollst.
Was du aber tun kannst: Seltener und möglichst wenig Alkohol trinken und so deine Darmgesundheit fördern.
Verbrechen #4: Schlechte Fette
Besonders schlecht sind Fette, die erhitzt wurden und dafür ungeeignet sind, wie zum Beispiel Sonnenblumenöl. Das verwendet die Nahrungsmittelindustrie besonders gerne zum Frittieren von Sachen wie Chips oder Burgerpatties. Auch in Margarine tummeln sich viele Pflanzenfette, die erhitzt und industriell in ihre eckige Form gepresst werden. Wenn du viel von diesen schlechten Fetten isst, lösen sie Entzündungen im Körper aus. Davon kann auch der Darm betroffen sein.
Wenn sich schlechte Fette mit Zucker zusammen tun, schaden sie dem Darm noch mehr. In Fast Food versteckt sich zum Beispiel diese fiese Kombi.
In einer Studie wurde festgestellt, dass bei einer Ernährung mit viel Fett und Zucker ein großes Risiko für chronisch entzündliche Darmerkrankungen besteht. Die guten Darmbakterien fühlen sich von davon besonders gestört und flüchten. Du weißt, was jetzt kommt: die schlechten Darmbakterien nutzen mal wieder ihre Chance und reisen die Darmherrschaft mit einer riesigen Party an sich.
Was du tun kannst: Schlechtes Fett weglassen und so deine Darmgesundheit fördern.
Verbrechen #5: Künstliche Lebensmittelzusatzstoffe
Auch künstliche Lebensmittelzusatzstoffe, wie Aromen, Konservierungsstoffe, Geschmacksverstärker und Farbstoffe sind tödlich für viele nützliche Darmbakterien. Sie tummeln sich in großen Mengen in Fertigprodukten, die für dich wahrscheinlich sowieso tabu sind, mit ihren unverträglichen Zutaten. Aber sie verstecken sich auch in abgepackten Lebensmitteln, wie Tomatensoße, Oliven oder Senf.
Was du tun kannst: Die Zutatenliste bei allem, was du kaufst, durchlesen. Wenn dort Begriffe auftauchen, die du nicht aussprechen kannst oder die du noch nie gehört hast, dann lass das Produkt lieber im Supermarkt zurück.
Verbrechen #6: Antibiotika
Einer der größten Feind deines Darms ist Antibiotika. Wie, das ist doch auch super nützlich bei Krankheiten? Ja, das stimmt. Antibiotika tötet krankheitserregende Bakterien. Aber auch die nützlichen Bakterien, wie unsere wichtigen Freunde im Darm und der Scheide. Das Antibiotika rast übermütig und superheldenhaft durch den Körper und vernichtet jede Bakterie, die es finden kann. Übrig bleibt ein Schlachtfeld und kaum eine Bakterie.
Den Pilzen kann das Antibiotika allerdings nichts anhaben. Die warten nur darauf, bis die nützlichen Darmbakterien aus dem Weg geräumt wurden und nutzen die Gelegenheit sich ungehindert zu vermehren.
So sorgen sie nach einer Antibiotikabehandlung oft für einen Darmpilz (Candida) oder Scheidenpilz. Viele Ärzte behandeln diesen dann wieder mit Antibiotika und ein Antibiotika-Pilz-Teufelskreis wird los getreten. Antibiotika ist damit eins der größten Verbrechen, das du gegen deinen Darm begehen kannst.
Doch erholt sich der Darm nicht selbst nach einem Antibiotikaangriff? Theoretisch schon und dafür braucht er ungefähr sechs Monate. In dieser Zeit siedeln sich nach und nach die guten Darmbakterien wieder an. Doch wie du gerade schon gelesen hast, sind die Pilze deutlich schneller. Praktisch sieht es also meistens so aus, dass die Pilze ihre vom Antibiotika gegebene Chance nutzen und die nützlichen Darmbakterien kaum eine Chance haben.
Was du tun kannst: Hinterfrage immer, ob Antibiotika wirklich nötig ist und wechsle deinen Arzt, falls er dir Antibiotika wie harmlose Hustenbonbons verschreibt. Hilf deinem Darm anschließend wieder gute Darmbakterien anzusiedeln.
Verbrechen #7: Antibabypille
Auch die Pille stört die fleißigen guten Darmbakterien, weil sie die schädlichen Pilze mit ihrem synthetischen Östrogen füttert. Sie werden dadurch stärker – genau wie durch Antibiotika – und können sich schnell vermehren. Außerdem belastete die Pille die Leber und wirkt sich dadurch auch negativ auf die gesamte Verdauung aus. Wenn die Leber überlastet ist, kann sie weniger Gallenflüssigkeit bilden, die dabei hilft, das Essen zu verdauen. Mit zu wenig Gallenflüssigkeit kann das Essen schlechter verdaut werden und die unverdauten Essensreste sind mal wieder ein Grund für die schlechten Darmbakterien eine Party zu schmeißen.
Eine amerikanische Studie hat außerdem festgestellt, dass durch die Pille ein weitaus größeres Risiko besteht, dass sich eine chronische Darmerkrankung entwickelt, wie zum Beispiel Morbus Crohn und Colitis Ulcerosa.
Was du tun kannst: Denk darüber nach auf ein natürliches Verhütungsmittel umzusteigen. Die Darmgesundheit fördern würde das auf jeden Fall!
Verbrechen #8: Stress
Stress ist auch ein Verbrechen gegen den Darm. Ja, ja, ich weiß, dass es unmöglich ist, dass du in eine Hütte in den Alpen ziehst, wo du täglich meditierst und außer ein paar Schafen deine Ruhe nichts stört. Was aber möglich ist: geh deine Woche durch und schau, was dich stresst. Wenn du dir den Stress selbst machst, weil du denkst, dass das neue Projekt schneller fertig wird, wenn du dich hetzt und beeilst, dann kannst du ab morgen in Ruhe daran weiter arbeiten. Denn du wirst nicht schneller fertig, wenn du dich unter Druck setzt – ganz im Gegenteil!
Was du tun kannst: Herausfinden, was dich stresst und versuchen so viele Stressfaktoren wie möglich zu entfernen. Außerdem zu lernen, wie du besser mit Stress umgehst und so deine Darmgesundheit fördern.
Verbrechen #9: Zu wenig Bewegung
Wenn du bei deinem Job den ganzen Tag hinter dem Schreibtisch oder viel im Auto sitzt und deinen Feierabend gemütlich auf deinem Balkon oder Sofa verbringst, dann begehst du damit ein weiteres Verbrechen gegen deinen Darm. Dein Darm braucht Bewegung! Du möchtest nicht noch mehr Bewegung in deinen Darm bringen, weil du dich schon auf der Toilette festhängen siehst? Streiche diesen Gedanken gleich wieder aus deinem Kopf.
Es geht um Bewegung, nicht um Hochleistungssport. Bewegung fängt bei einem Spaziergang an, kann eine Runde Yoga sein oder ein paar Pilatesübungen. Dein Darm mag es überhaupt nicht, wenn er den ganzen Tag über beim Sitzen zusammen- oder sogar eingequetscht wird. So kann er das Essen nicht optimal verwerten und wenn das Essen nicht komplett durch den Darm wandern kann, weil er stellenweise abgeknickt ist, gammelt das Essen dort wieder vor sich hin. Wenn du dich bewegst, kann er seine natürliche Position einnehmen und bekommt eine wohltuende Massage. Nur so kann die Verdauung einwandfrei funktionieren.
Was du tun kannst: Mehr Bewegung in dein Leben einbauen und so deine Darmgesundheit fördern. Wie du auch als Bewegungsmuffel vom Sofa hoch kommst, erfährt du hier.
Verbrechen #9,5: Milchprodukte
Die Milchprodukte bekommen nur einen halben Punkt. Denn nicht gegen jeden Darm sind sie ein Verbrechen. Doch warum sind Milchprodukte oft schädlich für den Darm? Genau genommen geht es um das Casein, das Milcheiweiß. Es kommt natürlich in der Milch und damit in allen Milchprodukten, wie Käse, Joghurt usw., vor. Das Milcheiweiß ist hochallergen. Das bedeutet, dass es viele Menschen nicht vertragen. Jetzt verstehst du auch den halben Punkt: es heißt nicht automatisch, dass du es nicht verträgst.
Was du tun kannst: Austesten, ob du Milchprodukte verträgst.
Die größten Verbrechen, die du gegen deinen Darm begehen kannst, sind falsche Ernährung, häufig Antibiotika einzunehmen, andauernder Stress, zu wenig Bewegung und hormonelle Verhütungsmittel. Wenn du diese 9,5 Verbrechen nach und nach aus deinem Leben beseitigst, steht einem gesunden Darm und deiner Gesundheit fast nichts mehr im Weg. Doch was, wenn dein Darm schon aus dem Gleichgewicht geraten ist? Dann braucht er deine Hilfe, um sich wieder aufzubauen. Wie das geht, erfährst du in meinem neuen Online-Kurs, der Ende Juli startet.
Wenn du deinen Darm wieder aufbauen und damit deine Unverträglichkeiten bessern möchtest, dann trage dich hier mit deiner E-Mail-Adresse ein und erfahre als Erstes, wenn der Kurs startet:
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