Mal wieder ging es auf in den Abenteuer-Urlaub. Schon alleine das Essen in einem unbekannten Land wird mit einer Unverträglichkeit zum Abenteuer. Alles was ich vor der Reise über das Essen lesen konnte, beruhigte mich: viel Gemüse, Linsen und Reis. Doch dass die Sri Lankesen verrückt nach Knoblauch und Zwiebeln sind, stand nirgends.
Damit mir die Linsen nicht all zu viele Beschwerden bereiten, packte ich Verdauungsenzyme ein und auch Heilerde war im Urlaub mein treuer und hilfreicher Begleiter. Auch Probiotika kamen dieses Mal mit in die Reise- und Unverträglichkeitsapotheke.
Für den Flug backte ich mir noch zu Hause ein Karotten-Bananen-Brot. Außerdem wollte ich noch Mandeln mitnehmen, aber erst vorhin ist mir aufgefallen, dass ich sie vergessen hatte.
Essen im Flugzeug mit einer Nahrungsmittelunverträglichkeit
Für den Flug hatte ich mir direkt nach dem Buchen ein veganes Menü vorbestellt. So konnte ich sicher sein, dass es ohne Fleisch und Milchprodukte zubereitet wurde.
Ein weiterer Vorteil: Das Menü ist gesünder, weil als Dessert Obst dabei ist und sonstige Knabbereien und Schokolade wegfallen, weil die Fluggesellschaft hier keine vegane Alternative anbietet. Da es nur ein paar Obststücke und vor allem Honigmelone waren, steckt mein Bauch die Fructose weg.
Nachteil: Als Proteinquelle werden oft Kichererbsen verwendet. Davon ist nur etwa ein Esslöffel FODMAP-arm. Vom Kichererbsensalat habe ich ein paar genascht und habe den Rest an meinen Freund weiter gegeben.
Erster Kontakt mit Sri Lankischen Snacks
Da wir nachts in Colombo ankamen, ging es direkt ins Hotel, wo wir müde ins Bett fielen. Am nächsten Morgen ging es direkt mit dem Zug weiter nach Kandy. Wir hatten keine Zeit zu frühstücken, hatten aber auch keinen Hunger. Im Zug saß mein Freund neben einem netten Sri Lankesen, der ihm allerlei über Sri Lanka erzählte. Später lud er uns auf einen Reisfladen ein, der in ein Bananenblatt eingewickelt war und sehr lecker schmeckte.
Als wir in Kandy ankamen, kaufte ich die ersten Snacks an einem kleinen Stand. Als ich hungrig hineinbiss, wurde ich von feurigem Pfeffergeschmack überrascht. Für die Einheimischen ist so ein Snack wahrscheinlich nicht scharf. Ich kam ganz schön ins Schwitzen.
Abends bereitete uns unser Host ein paar Sandwichs und eine Suppe zu. Beides war nicht scharf und gut verträglich. Er hat oft Europäer als Gäste und weiß wahrscheinlich, dass Schärfe nicht immer gut ankommt. Auch einen leckeren Original Ceylon Tee bekamen wir dort.
Erstes Essen: Erster Durchfall
An unserem zweiten Abend gab es dann das erste Sri Lankische Essen. Wir waren in einem süßen kleinen Restaurant. Fast jeder der anderen Gäste hatte einen frischen Fruchtsaft vor sich stehen. Als ich Papayasaft auf der Karte entdeckte, bestellte ich mir einen. Papaya ist FODMAP-arm und fructosearm und damit gut verträglich. Allerdings nicht auf leeren Magen, wie ich später erinnert wurde. Schon vor dem Essen fing mein Bauch leicht an zu zwicken.
Zum Essen bestellten wir uns das klassisch Sri Lankische “Rice and Curry”. Es dauerte eine Dreiviertel Stunde, bis wir unser Essen bekamen.
Das war auch eine Lektion, die wir schnell lernten: Niemals hungrig Essen gehen.
Denn es dauerte meistensindestens eine halbe Stunde, bis das Essen fertig war. Aber auch ein gutes Zeichen, wie ich fand, denn das zeigte, dass es immer frisch zubereitet wurde.
Als wir unser Essen bekamen, wussten wir auch, warum es lange gedauert hatte: Wir bekamen eine große Schüssel Reis und dazu mehrere kleine Schälchen mit verschiedenen Currys: Karotten, Linsen Daal, Sojabohnen und Kartoffeln. Außerdem noch ein Limetten- und Mangochutney.
Ein Curry schmeckte besser als das andere. Und eins war schärfer als das andere.
Karotte und Daal waren kaum scharf, aber Kartoffeln und Sojabohnen brannten so richtig! Die Sojabohnen zwang ich mir am Schluss nur noch ohne Genuss hinein. Es waren nicht mehr viele, also dachte ich, dass ich sie noch auf esse.
Schon beim Essen rumorte mein Bauch. Und eine viertel Stunde nach dem Essen bekam ich Bauchschmerzen.
Auf dem Heimweg kamen Krämpfe dazu und ich musste plötzlich dringend auf die Toilette. Ich wusste, dass ich es nicht mehr bis in unsere Unterkunft schaffen würde. Also lief ich schnell in das nächste Restaurant und fragte, ob ich dort die Toilette benutzen kann. So was finde ich immer unangenehm, wenn ich dort nicht Gast bin. Aber zum Glück sind die Sri Lankesen sehr freundlich.
Die Toilette war außerhalb des Restaurants in einem anderen Gebäude. In meiner Eile es schnell genug auf die Toilette zu schaffen, schaute ich erst noch hinter zwei falsche Türen. Gerade noch rechtzeitig fand ich dann in einer dunklen Ecke die Toilettentüre.
Ich hatte schlimmen Durchfall und machte mir Sorgen, dass sich das nun den ganzen Urlaub durchziehen würde. Auch musste ich an den Sulawesi-Urlaub denken, als ich auch am Abend und und er Nacht vor unserer Vulkanwanderung auf der Toilette hing. Wir hatten nun wieder für den nächsten Tag eine Wanderung geplant.
Am nächsten Tag ging es mir zum Glück wieder gut. Die Beschwerden waren nur vom Essen und ich hatte mir zum Glück keinen Virus eingefangen. Das merke ich immer daran, dass ich mich matt, schlapp und kränklich fühle.
Zwiebel- und Knoblauchattacke im Kochkurs
Am dritten Abend machten wir einen Kochkurs. Ich sah mich schon wieder die Toilette hüten, als ich die großen Mengen Zwiebeln und Knoblauch sah, die in jedes Gericht wanderte. Aber ich beruhigte mich damit, dass ich mir einfach mehr Reis nehme und weniger von den Currys. Ich hatte auch schon vorsorglich Heilerde eingenommen und würde viele Verdauungsenzyme vor dem Essen nehmen.
Meine Panik verschwand während dem Kurs. Es war lustig mit den anderen Teilnehmern und unser Kochlehrer erzählte uns interessantes über die Sri Lankische Küche, ihre Gewürze und die Zubereitung. Er zeigte uns alle Gewürze, ließ uns daran riechen und die Zutaten schnippeln. Gekocht hat eher der Lehrer und wir schnippelten und gaben die Gewürze nach seinen Anweisungen dazu.
Zwischendurch durften wir immer wieder probieren. Und es war unglaublich köstlich! Ich war so begeistert, wie die verschiedenen Gewürze zusammen gestellt wurden. In ein Bohnencurry kam u.a. Etwas Zimt. Auf die Idee wäre ich nie gekommen und ich war auch etwas skeptisch, ob das schmeckt. Aber es war super lecker!
Er stellte uns auch die alles entscheidende Frage: Wie scharf wir das Essen wollen. Zwei waren für weniger bis gar nicht scharf. Die anderen vier wollten es mittelscharf.
Am Ende war alles scharf, besonders wieder die Kartoffeln. Aber trotzdem konnte ich die Gewürze herausschmecken und es war einfach köstlichst!
Am Ende verteilte unser Kochlehrer Reis, Curry und Daal auf unsere Teller. Ich wollte ihn nicht vor den Kopf stoßen und sagen, dass ich weniger von allem möchte. Aber es war auch so lecker, dass ich von allem probieren wollte. Dieses Essen war das beste, das wir auf unserer Reise hatten.
Und die große Überraschung: Ich hatte keine Beschwerden!
Chilli tötet Keime und Bakterien
Auch an den folgenden Tagen rumorte mein Bauch nur mal etwas. Aber keine Schmerzen, Krämpfe oder Durchfall. Ich konnte mein Glück kaum fassen. Die Schärfe konnte es also nicht sein. Der Vorteil der Schärfe war auch, dass ich nicht so viel essen konnte. Die Portionen waren meistens gerade so groß, dass ich angenehm satt wurde. So hielten sich wahrscheinlich die Zwiebel- und Knoblauchmengen im Rahmen.
Eine aus dem Kochkurs erzählte auch, dass vier ihrer Freundinnen auch in Sri Lanka waren. Eine konnte oder wollte nicht scharf essen. Sie war die Einzige, die Magen-Darm-Probleme bekam. Alle anderen hatten immer das scharfe Essen gegessen und keine Beschwerden. Das motivierte mich weiterhin scharf zu essen. Natürlich auch deshalb, weil es meinem Bauch damit gut ging.
Bin ich geheilt?
Weil es meinem Bauch so gut ging, überlegte ich irgendwann, ob ich überhaupt Fructoseintoleranz habe. Zwiebeln und Knoblauch waren in jedem Essen und die Verdauungsenzyme halfen ja nicht dabei, dass die Fructose besser aufgenommen wird.
Also bestellte ich mir eines abends Roti mit Kokos-Sambal. Das ist eine Art Fladen mit Kokosraspeln, rohen Zwiebeln, Tomaten und Chili. Ich sortierte die Zwiebeln aus Gewohnheit aus. Alle erwischte ich natürlich nicht. Schon nach dem Essen kündigten sich Bauchschmerzen an und in der Nacht wachte ich zwei Mal durch schlimme Krämpfe auf und musste ein Mal aufstehen, weil ich Durchfall hatte.
Da war ich doch etwas zu übermütig und wusste, dass ich Fructoseintoleranz habe. Aber ich wusste auch, dass ich mehr vertrage, als noch vor einem Jahr.
Nach diesem Zwischenfall wusste ich ganz gut, wie viel einheimisches Essen ich meinem Bauch zumuten kann. Wenn wir Sambal oder anderes knoblauch- und zwiebelhaltiges zum Frühstück bekamen, lies ich das lieber weg.
Zusammenfassung
Wenn ich gewusst hätte, wie sehr die Sri Lankesen Knoblauch und Zwiebeln lieben, hätte ich noch Fructaid eingepackt. Aber auch ohne ging es mir auf der Reise erstaunlich gut. Dafür haben Heilerde und Verdauungsenzyme gesorgt. Noch dazu war ich entspannt, was sich zusätzlich positiv auf die Verträglichkeit und Beschwerden auswirkt.
Die meisten Sri Lankesen können Englisch, sodass du deine Wünsche für das Essen äußern kannst. Nur mit der Schärfe kommt es sehr wahrscheinlich zu Missverständnissen. Da gehen die Empfindungen zu weit auseinander.
Durch den Kochkurs habe ich tolle neue Inspiration bekommen. Ich freue mich schon darauf die Gerichte nach zu kochen und hoffe sie schmecken so gut wie auf Sri Lanka.
Sri Lanka war die Reise mit den wenigsten Beschwerden. Aber nicht nur deshalb wird mir diese wunderschöne Reise in Erinnerung bleiben. Die Sri Lankesen sind offen, herzlich und entspannt. Und Sri Lanka bietet so viel zu entdecken: das Hochland mit seinem tropischen Wald, traumhafte Strände und das wunderschöne Meer.