Der Wahnsinn beginnt: Schokoweihnachtsmänner lauern seit September im Supermarkt an jeder Ecke. Sie strömen massenweise in dein Büro, machen es sich in Schalen mit Nüssen bei deinen Freundinnen bequem und sie stehen selbstbewusst neben Mandarinen – vielleicht hoffen sie, dass ein paar Vitamine unter ihr rotes Mäntelchen schlüpfen.
Die Lebkuchen, Spekulatius und Marzipankartoffeln folgen ihnen.
Die Vorweihnachtszeit hat angefangen. Und damit die herausfordernste Jahreszeit, wenn du Nahrungsmittelunverträglichkeiten oder einen Reizdarm hast und Süßigkeiten liebst.
Gemeinerweise liefert sie auch noch die perfekten Ausreden, um die verträgliche und gesunde Ernährung zu vernachlässigen.
Ausrede #1: “Zur Weihnachtszeit kann ich mir was gönnen – sie ist ja schließlich nur einmal im Jahr.”
Aber wie lange geht die Weihnachtszeit? Fängt sie im September an, wenn die ersten Schokoweihnachtsmänner im Supermarkt eintrudeln? Beginnt sie im Oktober, wenn du dich an den ersten kühlen Abenden eingekuschelt in deine Lieblingsdecke mit einer Tasse Tee wärmst? Oder im November, wenn du dir die ersten Gedanken um Weihnachtsgeschenke machst? Vielleicht auch am ersten Advent, wenn offiziell die erste Kerze am Adventskranz flackert? Oder ist die Weihnachtszeit tatsächlich erst am 24. Dezember, wie es der Kalender sagt?
Wahrscheinlich hängt die Weihnachtszeit davon ab, wie sehr du Süßigkeiten liebst.
Ausrede #2: „Ich möchte die Weihnachtszeit genießen.“
Das ist vollkommen okay. Aber lass uns kurz klären, was es für dich bedeutet, etwas zu genießen.
Für viele bedeutet genießen, dass sie riesige Mengen Schokolade, literweise Glühwein und jeden Tag Braten mit Spätzle und Soße verdrücken dürfen. Genießen schließt gesundes Essen oft aus. Hab ich dich erwischt oder hab ich dich erwischt?
Dabei kannst du gesundes und verträgliches Essen genau so genießen. Ja, früher hätte ich jetzt auch ungläubig meine Augenbrauen zusammen gezogen. Aber das geht wirklich!
Und keine Sorge, du musst die Schokoweihnachtsmänner nicht komplett ignorieren und kannst auch mal in ein Lebkuchenherzen beißen.
Damit du möglichst beschwerdefrei durch die Weihnachtszeit kommst (egal wie lange sie für dich geht), kommen hier meine besten Tricks für dich:
Trick #1: Weiterhin verträglich essen
Verabschiede dich nicht schon im Oktober oder gar November von deiner verträglichen Ernährung.
Denn wir wissen beide, wie das läuft: Sobald du in das erste Lebkuchenherz mit Marmeladenfüllung gebissen hast, kommt ein altbekannter Gedanke um die Ecke. „Jetzt hab ich sowieso schon einen Lebkuchen gegessen, dann kann ich heute Mittag auch mit den Kollegen Pasta essen gehen.“ Und wenn du sowieso schon das Lebkuchenherz und die Pasta gegessen hast, kannst du ja auch noch den Geburtstags-Schoko-Kuchen deiner Kollegin probieren. Und wenn du … Du weißt, worauf das hinaus läuft. Auf wochenlange Ausnahmen, stundenlange Klositzungen und quälenden Bauchschmerzen. Und wenn du sowieso schon Bauchschmerzen hast, dann ist es ja auch egal, was du isst …
Falsch! Komm mal raus da aus diesem zerstörerischen Gedankenkarusell. Am besten steigst du erst gar nicht ein.
Besser: Iss so viel verträglich wie möglich.
Wenn die Schokolade deine Schwachstelle ist, dann iss zum Frühstück, Mittag- und Abendessen etwas Verträgliches. Wenn du dann mal einen Schokoweihnachtsmann anknabberst, wird dein Bauch diese Ausnahme besser wegstecken, als wenn sich dort auch noch eine fettige Pizza und ein Stück Schokokuchen tummeln.
Verwöhne dich in der Weihnachtszeit mit deinen verträglichen Lieblingsgerichten statt mit unverträglichen Süßigkeiten.
Verwöhnen bedeutet jemandem übermäßig viel Gutes zukommen zu lassen. Und kannst du behaupten, dass du dir übermäßig viel Gutes mit Schokolade und Lebkuchen zukommen lässt wovon du dich mit Bauchkrämpfen auf dem Sofa krümmst? Es ist doch verrückt, wie uns die Nahrungsmittelindustrie ungesundes und schädliches Essen als wertvoll verkauft.
Trick #2: Starte gesund und zuckerfrei in den Tag
Wenn du schon zum Frühstück etwas mit Zucker isst, stellen sich deine Geschmacksnerven auf den süßen Geschmack ein und es wird dir schwerer fallen den Tag über gesund zu essen.
Außerdem lässt zu viel Zucker deinen Blutzuckerspiegel in die Höhe schießen und ebenso schnell wieder nach unten plumpsen. Wenn er schnell absinkt bekommst du Heißhunger. Und zwar nicht auf One-Pot-Hirse. Sondern auf Schokoweihnachtsmänner und Spekulatius. Und die katapultieren dich in die Wenn-Ich-Sowieso-Schon-Unverträglich-Gegessen-Habe-Spirale.
Starte deshalb lieber mit einem verträglichen und sättigenden Frühstück in den Tag.
Ideen für ein sättigendes Frühstück:
- Hafer-, Buchweizen- oder Hirseflocken mit Pflanzenmilch und verträglichem Obst
- Du verträgst Eier? Dann rühre ein Ei in deinen Frühstücksbrei. Ja, das klingt erst einmal komisch. Schmeckt aber nicht so. Das Ei liefert sättigende Proteine und bringt dich satt und resistent gegen Süßigkeiten durch den Vormittag.
Noch besser: Ein herzhaftes Frühstück. Damit polst du deine Geschmacksnerven direkt morgens auf Herzhaft und hast so weniger Lust auf Süßes den Tag über.
Ideen für ein herzhaftes Frühstück:
- Hirseflocken mit Gemüsebrühe zubereiten und dazu mildes Gemüse wie Spinat oder Zucchini
- Rührei mit Gemüse
- Glutenfreies Brot mit verträglichem Belag
Trick #3: Verträgliche Weihnachtskekse selber backen
Den anderen beim Plätzchen knabbern zusehen? Musst du natürlich nicht!
Du backst dir deine eigenen verträglichen und gesunden Weihnachtskeks und weihnachtlichen Knabbereien. Pack dir die in eine kleine Dose und nimm sie überall dorthin mit, wo Schokoweihnachtsmänner mit Marzipankartoffeln bewaffnet aufkreuzen könnten.
Trick #4: Wie auch du an Schokolade kommst
Die, von mir ehrlich gesagt schlecht hingestellten, Schokoweihnachtsmänner sind DAS Weihnachtssymbol und damit auch ein beliebtes Geschenk. Dabei ist die Schokolade meistens aus minderwertigen Zutaten, extrem viel Zucker und schmeckt dementsprechend.
Aber auf Schokolade verzichten, während alle anderen ihren Schokoweihnachtsmann vernaschen? Musst du nicht!
Kaufe dir eine hochwertige Schokolade mit mindestens 70% Kakaoanteil, besser 80% oder mehr. Umso mehr Kakao in der Schokolade steckt, desto weniger Zucker enthält sie. Ja, das ist gewöhnungsbedürftig. Aber ich verspreche dir, wenn du dich daran gewöhnt hast, wird dir Milchschokolade nicht mehr schmecken.
Den Schokoweihnachtsmann kannst du als Deko auf deinem Schreibtisch stellen, wenn er dir als Weihnachtsbote dient – und du nicht Gefahr läufst ihn irgendwann zu verputzen.
Noch besser und verträglicher: Du stellst deine eigene Schokolade her.
So kannst du alle Zutaten selbst bestimmen. Mit einer Weihnachtsmannform* kannst du dir deinen eigenen verträglichen Schokoweihnachtsmann herstellen. Oder du gießt sie in Pralinenformen mit Weihnachtsmotiven* – die hängen herkömmliche Schokolade nicht nur geschmacklich ab.
Trick #5: Verträglich essen auf dem Weihnachtsmarkt
Ich bin ehrlich zu dir: auf dem Weihnachtsmarkt gibt es mit Unverträglichkeiten keine besonders große Auswahl. Inzwischen gibt es allerdings in vereinzelten Städten glutenfreie Weihnachtsmärkte. Frag am besten Herrn Google, ob es einen in deiner Nähe gibt.
Essen auf dem Weihnachtsmarkt
Bisher habe ich auf dem Weihnachtsmarkt diese verträglichen Leckereien gefunden:
- Maronen
- Reibekuchen (Kartoffelpuffer)
- Ofenkartoffel
- Kartoffelbrei mit Gemüse-Curry. Ja, eine außergewöhnliche Kombi. Aber auf dem Nürnberger Weihnachtsmarkt das einzige Verträgliche weit und breit. Leider war das Curry extrem scharf und ich habe nur den Kartoffelbrei herausgelöffelt. Nächstes Mal würde ich nur Kartoffelbrei nehmen.
Wenn du nichts Verträgliches findest, dann schau, ob du einzelne Komponenten eines Essens verträgst. Wie z.B. die Reibekuchen OHNE Apfelmus oder den Kartoffelbrei OHNE Curry. Erkundige dich auch immer, welche Zutaten enthalten sind.
Ja, bei trockenem Kartoffelbrei freust du dich wahrscheinlich nicht besonders auf den Weihnachtsmarkt. Iss deshalb am besten etwas Verträgliches bevor du auf den Weihnachtsmarkt gehst. Dann kannst du auch den Gerüchen besser widerstehen.
Wenn du besonders Lust auf eine der unverträglichen Leckereien hast, kannst du dir zu Hause eine verträgliche Version davon zubereiten.
Verträgliche Alternativen zu Glühwein und Kakao
Kakao kannst du dir zu Hause aus Pflanzenmilch und ungezuckertem Kakaopulver herstellen. Mit einer Prise Zimt und Vanille verleihst du ihm eine weihnachtliche Note. Reismilch sorgt für eine süßliche Note.
Beim Glühwein wird es schon schwieriger. Er enthält Alkohol und viel Zucker, die den Darm reizen. Wenn du eine Ausnahme machen möchtest, dann bereite dir zu Hause einen verträglichen Glühwein mit fructosearmen und histaminarmen Rotwein zu.
Kinderpunsch enthält zwar keinen Alkohol, aber dafür viel Fruchtsaft. Drin steckt viel Zucker und Fruchtzucker. Während der FODMAP-Diät und mit Fructoseintoleranz meidest du sie lieber.
Verträgliche Alternativen: Kürbis-Chai-Latte, Kurkuma Latte* oder ein Süßholztee*.
Trick #6: Bring Gesundes zum Naschen mit
Füllen sich die Teller bei dir im Büro wie magisch immer wieder mit Lebkuchen und Marzipankartoffeln auf?
Dann leg du doch auch mal etwas Nachschub dazu und fülle ihn mit Leckereien, die du verträgst, wie z. B.:
- Erdnüsse
- Mandeln
- Pecannüsse
- geschälte Maronen
- Orangen
- Mandarinen
- Selbst gemachte Weihnachtskekse
Deine Kollegen freuen sich bestimmt über etwas Gesundes zwischendurch.
Trick #7: Gib Freunden und Familie Bescheid
Damit du zum Nikolaustag und an Weihnachten nicht mit Süßigkeiten überschüttet wirst, gib Familie, Verwandten und Freunden Bescheid, dass sie dir keine Süßigkeiten schenken sollen.
Knall ihnen das nicht nur hin, sondern liefere ihnen ein paar Ideen, was sie dir stattdessen schenken können.
Wenn du mit jemandem zusammen wohnst, gib deinen Mitbewohnern oder deinem Partner Bescheid, dass sie ihre Süßigkeiten vor dir verstecken sollen. Klingt erstmal lustig und unpassend, weil Weihnachten und nicht Ostern ist. Aber ansonsten musst du täglich mit dir kämpfen nicht in die Lebkuchenschachtel zu greifen.
Sollten sie vor dir genüsslich einem Schokoweihnachtsmann die Mütze abbeißen, dann nimm dir einen deiner selbstgemachten Weihnachtskekse oder koch dir einen süß schmeckenden Tee.
Trick #8: Geschenkte Süßigkeiten weiter verschenken
Und was, wenn du doch Süßigkeiten geschenkt bekommst?
Dann verschenke sie weiter.
Ich weiß, Geschenke soll man nicht weiter verschenken. Aber hier geht es um deine Gesundheit und deinen ruhigen Bauch. Und immerhin hast du ja allen mitgeteilt, dass sie dir keine Süßigkeiten schenken sollen – oder?
Trick #9: Geplant naschen
Ich weiß, ich hab dir versprochen, dass du nicht komplett auf Lebkuchen und Schokolade verzichten musst. Wenn du also naschen möchtest, dann plane das bewusst ein.
Meistens ist es am schwierigsten den Leckereien zu widerstehen, wenn du mit der Familie, Freunden oder Kollegen zusammen sitzt und alle davon essen.
Wenn du also samstags deine Oma besuchst, die die besten Plätzchen der Welt backt, dann plane dafür eine Ausnahme ein. Den Rest der Woche isst du verträglich und kannst dich auf’s Naschen freuen. Du weißt schon: Vorfreude und so.
Wenn du etwas naschst, dann frag dich: schmeckt es dir wirklich?
Iss das Plätzchen langsam, kaue es lange, nimm den Geschmack bewusst wahr und genieße es. Wenn du bereits wenig Süßigkeiten isst, wird es dir wahrscheinlich viel zu süß sein und du naschst automatisch weniger.
Trick #9,5: Schon im Sommer weniger Zucker essen
Ich weiß, diesen Trick kannst du jetzt nicht mehr anwenden. Deshalb auch nur ein halber Tipp.
Am besten kommst du durch die Weihnachtszeit, wenn du bereits im Sommer den Zucker weglässt oder stark reduzierst. So programmierst du deinen Geschmack schon frühzeitig um. Wenn du dann in der Weihnachtszeit in einen Lebkuchen beißt, wirst du einen Zuckerschock bekommen und ihn vor Schreck fallen lassen. Oder zumindest von der intensiven Süße überrascht sein und weniger davon essen wollen.