Meine Jahre mit Unverträglichkeiten und Stress – Was schief lief und was ich gelernt habe

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Helen Scheu Ernährungsberatung für Nahrungsmittelunverträglichkeiten

Wurdest du dank Durchfall und Bauchkrämpfen schon abgestempelt?

Als Hypochonder, Sensibelchen oder nicht belastbar?

Oder wurde dir ungefragt eine Therapie empfohlen?

Solche Reaktionen sind ganz schön verletzend. Aber sie deuten in eine wichtige Richtung. Zwar mit dem Vorschlaghammer, aber das ist eine andere Sache.

Auch ich wollte lange nicht glauben, dass meine Beschwerden nicht nur von den Unverträglichkeiten kommen. Was sollte bei mir schon psychosomatisch sein? So schlimm war mein Job nicht und ansonsten ging es mir super. Ich war frisch verliebt, hatte meine Freunde in der Nähe und ein traumhaftes WG-Zimmer. Das war die Meinung von meinem Kopf.

Aber mein Bauchhirn gab sich damit nicht zufrieden.

Es meldet sich spürbar, wenn du es lange ignorierst – da spreche ich aus Erfahrung. Es lässt die Gedanken nicht durchgehen, mit denen du dir etwas vormachst. Wenn ich damals nur schon mehr von ihm gewusst hätte bzw. mehr auf mein Bauchgefühl gehört hätte.

Aber wenn eine Entscheidung unbequem werden könnte, schaltet sich der Kopf ein und zeigt wie schön bequem doch alles ist und dass alles halb so schlimm ist.

Denn der Kopf mag es nicht, wenn es anstrengend wird.

Deshalb war er auch sofort zur Stelle, als ich mir überlegte meinen Job zu kündigen. Ich fühlte mich immer unwohler mit den Entscheidungen und Anweisungen von oben. Aus dem Kopfschütteln kam ich fast nicht mehr heraus, weil ich deren Vorgehen nicht verstand.

Umso besser verstand ich mich mit meinen Kollegen. Das nutze mein Kopf und fragte, ob ich so tolle Kollegen noch einmal finden würde? Und ob ich in einem anderen Job auch so viel Spaß an meinen Projekten haben würde? Er hatte auf jeden Einwand die passende Gegenfrage.

So ging das ein Jahr. Ich wurde immer genervter und unzufriedener.

Darüber sprach ich auch mit meinen Kollegen.

Das war die Zeit, in der es mir mit meinen Beschwerden richtig schlecht ging. Ich hatte jeden Tag Bauchkrämpfe und Durchfall. Als eine liebe Kollegin anmerkte, dass meine Beschwerden bestimmt auch psychosomatisch sind, war ich entsetzt und etwas beleidigt. Ich merkte doch, dass meine Bauchkrämpfe vom Essen kamen – eindeutig!

Auch mein Freund sorgte sich um mich und meinte, dass die Beschwerden doch nicht nur vom Essen kommen können. Daraufhin wurde ich richtig wütend. Ich fühlte mich unverstanden und war verletzt. Ich hatte doch keins an der Waffel.

Heute gebe ich ihnen recht.

Wenn eine Unverträglichkeit nicht besser wird, sollte immer die liebe Psyche miteinbezogen werden. Das heißt nicht, dass du direkt eine Therapie machen musst. Aber wenn du schon über ein Jahr in einer Situation ausharrst, die dich belastet und die nicht besser wird, dann solltest du sie ändern oder deinen Umgang damit.

Durch Yoga kam ich zum Meditieren und hatte damit zwei hilfreiche Mittel gegen Stress an meiner Seite. Beim Yoga konnte ich mich auspowern und entspannen. Beim Meditieren konnte ich ebenfalls entspannen. Inzwischen kann ich dabei auch wunderbar in mich hinein horchen und meinem Bauchgefühl lauschen.

Aber auch die beiden bekamen meine Beschwerden nicht komplett in den Griff.

Also musste ich die Situation ändern.

Dazu konnte ich mich aber erst aufraffen, als die gute Stimmungen zwischen den Kollegen kippte und die Projekte eintönig wurden. Ich setzte mich abends hin und verschickte Bewerbungen. Doch das Schicksal konnte das wohl nicht mit anschauen und mischte sich ein: Dem Unternehmen ging es nicht gut und es mussten Leute gehen. Darunter auch ich.

Kurz war ich schockiert. Aber dann nur noch erleichtert. Die belastende Situation löste sich in Luft auf.

Und auch mein Bauch entspannte sich deutlich.

Leider verstand ich die Botschaft des Schicksals damals nicht.

Denn ich hatte damals schon über ein Jahr den Wunsch mich selbstständig zu machen. Auch die Idee für den Blog für Unverträglichkeiten wartet nur darauf umgesetzt zu werden.

Aber kaum war ich die belastende Situation los, lud ich mir die nächste auf: Ich war arbeitslos und brauchte schnell wieder einen Job! Also verschickte ich weiter fleißig Bewerbungen und düste von einem Vorstellungsgespräch zum nächsten. Nach einem Monat saß ich im nächsten Job. Mit tollen Chefs, super Kollegen, spannenden Projekten und einem herrlichen Arbeitsklima.

Während den ersten Wochen im neuen Job entdeckte ich die FODMAP-Diät.

Damit schaffte es endlich den ersten Tag in vier Jahren komplett beschwerdefrei zu sein. Durchfall und schmerzhafte Bauchkrämpfe gehörten schon so zu meinem Alltag, dass mir dieser Tag immer noch in Erinnerung ist. Ich weiß noch, wie ich am Schreibtisch saß, als mir nach dem Mittagessen auffiel, dass ich den ganzen Tag noch keine Bauchschmerzen hatte. Die Ruhe aus meinem Bauch übertrug sich auf meinen ganzen Körper und blieb den ganzen Tag. Ich fühlte mich so gut wie schon lange nicht mehr.

Doch mit der Zeit folgten die Projekte in immer kürzerem Abstand und wuchsen zu einem Berg an.

Und der Berg musste immer schneller abgearbeitet werden. Für mich war es unheimlich anstrengend unter Druck kreativ zu sein und bombastische Qualität abzuliefern. Meine hohen Ansprüche an mich selbst machten es mir nicht leichter.

Wieder schaltete sich mein Kopf mit altbekannten Gedanken ein: Du bekommst die besten Projekte. Andere würden sich ein Bein ausreißen für deinen Job. Bessere Kollegen bekommst du nirgends – das ging jetzt gerade noch mal gut, aber ein zweites Mal hast du nicht so viel Glück.

Auch mein Bauch fing wieder an zu zwicken. Und je mehr ich gestresst war, desto mehr wurde das Zwischen zu Krämpfen und auch der Durchfall meldet sich zurück.

Aber dieses Mal würde ich auf meinen Bauch hören.

Ich gab ihm und mir das Versprechen zu kündigen, wenn sich der Stress nicht legt. Und meinem Kopf stellte ich jetzt die Fragen: Würde sich tatsächlich jemand ein Bein ausreisen für meinen Job? Für viele unbezahlte Überstunden? Für tolle Projekte, die ich unter hohen Zeitdruck in bester Qualität umsetzen musste? Und selbst wenn. Dann würden sie jetzt ihre Chance haben, denn ich würde den Platz frei machen. Für mich war diese Art zu arbeiten nichts.

Denn egal, was andere über dich oder deine Situation denken: Wenn du dich nicht damit wohl fühlst, dann ist das so! Dafür brauchst du keine Begründung.

Also fasste ich endlich den Entschluss zu kündigen. Mein Freund zog für seinen Job in eine andere Stadt und diese Gelegenheit nutze ich für einen Jobwechsel, der letztendlich in der Selbstständigkeit endete. Das war noch mal aufregend. Aber nach ein paar Wochen ohne den belastenden Job ging es meinem Bauch deutlich besser.

Das heißt nicht, dass du sofort deinen Job kündigen sollst, wenn es mal stressig ist oder du unzufrieden bist.

Das ist ganz normal. Auch mit Stress umzugehen kannst du lernen, in dem du auf Pausen achtest und dich regelmäßig entspannst. Wenn der Stress und die Unzufriedenheit über Monate hartnäckig bleiben, dann kannst du allerdings schon mal darüber nachdenken, den Job zu wechseln.

Seit dem ich mir diesen unterdrückten Wunsch erfüllt habe, geht es mir mit meinen Unverträglichkeiten meistens super. Ich esse zu Hause das was ich vertrage. Wenn ich unterwegs bin, kann es dann auch mal etwas Unverträgliches sein.

Stress habe ich trotzdem noch. Vor allem selbst gemachten, da bin ich eine Meisterin drin.

Als ich für die Prüfung meiner Weiterbildung zur Ernährungsberaterin lernte, hatte ich wieder starke Beschwerden – trotz verträglichster Ernährung. Ich war schon wieder dabei mir ein Darmaufbauprogramm zusammen zu stellen. Aber kaum hatte ich die Prüfung abgeschlossen, verschwanden auch die Beschwerden. Meine letzte Prüfung war schon so lange her, dass ich meine schreckliche Prüfungsangst ganz vergessen hatte.

Im Nachhinein wunderte ich mich über mich selbst. Da hätte ich ja auch früher drauf kommen können. Aber so lerne ich meinen Körper und mich immer noch kennen.

Wirkt sich Stress auch auf deine Unverträglichkeiten aus? Teile deine Erfahrung gerne in den Kommentaren mit uns.

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